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Das goal4U-Camp: Weit mehr als nur Fußball

Inhaltsübersicht

Anfang November fand in Teningen bereits das dritte goal4U-Fuballcamp statt. Dort spielten die Kinder nicht nur Fußball, sie bekamen vor allem Werte vermittelt. Im goalU4-Fußballcamp geht es vor allem um Spaß und Wertevermittlung.

Eindrücke vom goal4U-Camp

Text: Yannik Grafmüller 

Sportplatz Teningen, 16 Uhr. Ein lauter Pfiff ertönt. Auf dem Kunstrasenplatz kehrt Stille ein, die Bälle ruhen. Ein ereignisreicher und anstrengender Tag neigt sich dem Ende entgegen. Am Spielfeldrand warten bereits die ersten Elternteile, um ihre Kinder abzuholen. Noch müssen sie sich aber etwas gedulden, denn für die Kids geht es erst noch in den obligatorischen Sitzkreis. Dort soll der Tag gemeinsam abgeschlossen werden. Seit 10 Uhr morgens stehen sie schon auf dem Feld, unterbrochen einzig durch die knapp anderthalbstündige Mittagspause. „Was haben wir heute gelernt?“, fragt Timon Graf die 28 Camp-Teilnehmer*innen, die zwischen fünf und 13 Jahren alt sind. 

Wer jetzt mit Antworten in Form von typischen Fußballfloskeln oder Fachbegriffen wie ‚falsche Neun‘, ‚asymmetrische Flügel‘ oder Ähnlichem gerechnet hat, liegt falsch. Ganz falsch! Denn im Fußballcamp von Goal4U geht es um weit mehr als den Sport mit der runden Kugel – und das haben auch die Kinder sofort verinnerlicht. „Ich kann auf meine Mitspieler vertrauen“, „Alleine habe ich keine Chance“ oder „Ich trage eine Verantwortung für meine Mitspieler, ich muss ihnen helfen“ – das sind nur einige der Erkenntnisse, welche die Jungs und Mädchen an diesem Tag gewonnen haben. „Bei uns geht es nicht nur um Fußball. Wir wollen den Fußball mit Themen und Werten verknüpfen, die den Kindern auch im wirklichen Leben weiterhelfen“, erklärt Graf. Trainerkollege Anselm Frucht ergänzt: „Wir wollen den Kindern Dinge vermitteln, die nicht nur auf dem Fußballplatz gelten: Respektvollen Umgang untereinander oder etwa auch Umgang mit Rückschlägen.“

Dass dies nicht durch minutenlange Vorträge oder Predigten geschieht, sondern spielerisch durch den Fußball, gefällt den Kindern besonders gut. „Das macht so viel mehr Spaß“, sind sie sich einig. Nachdem es beim letzten Fußballcamp im Sommer noch um ‚Gelassenheit‘ ging, steht diesmal das Thema ‚Vertrauen‘ zentral im Vordergrund. Dazu haben sich die Trainer*innen für jeden der fünf Camptage ein unterschiedliches Motto überlegt. Am Dienstag geht es etwa um ‚Vertrauen in andere‘, am Mittwoch um ‚blindes Vertrauen‘ oder am Donnerstag um ‚Vertrauen in die Zukunft‘. Zu jedem Tagesthema gibt es unterschiedliche Übungen und Spielformen. Es sind aber die kleinen Dinge, die besonders Wirkung zeigen. „Hattet ihr schonmal ein Spiel, in dem ihr zunächst hinten lagt und es dann noch gedreht habt? Wie habt ihr euch in dieser Situation gefühlt? Habt ihr noch an euch geglaubt?“, fragt Manuel Ingra die Kinder, die während einer Spielform gerade pausieren. Gespannt wartet der 24-jährige Trainer auf ihre Antworten, um ihnen dann klarzumachen: „Ihr dürft nie aufgegeben. Alles kann sich noch zum Guten wenden. Ihr müsst immer daran glauben, dass ihr alles schaffen könnt!“ Immer wieder erinnert der Student und aktive Fußballer des PTSV Jahn Freiburg die Kinder in den folgenden Stunden daran, wenn es auf dem Platz mal nicht nach ihren Vorstellungen läuft. 

Trotzdem dürfen die Kinder auch ‚Nein‘ sagen und zusehen, wenn ihnen eine Übung einmal nicht gefällt. Vorgekommen ist das bislang jedoch nicht. „Wir haben von Kindern und Eltern bisher nur positive Resonanzen bekommen“, sagt Graf. Der 23-jährige Geschäftsführer von goal4U, der selbst als Spieler und Jugendtrainer auf dem Platz steht, glaubt zwar, dass dieses Camp für all diejenigen, die sich fußballerisch auf Augenhöhe mit Gleichaltrigen messen und entwickeln möchten, nicht das Richtige sei, aber „alle Kinder, die hier waren, waren allesamt begeistert. Das Essen hat geschmeckt, die Inhalte sind gut angekommen und die Verbindung zum jungen Trainerteam hat gepasst.“ Auch Melanie Wormuth, die einzige Trainerin und Content Creatorin im Team, zieht am Freitag eine positive Bilanz: „Manche Eltern waren sogar total überrascht, dass ihre Kinder auch am fünften Tag noch richtig Lust auf das Camp hatten.“

Somit war also auch das dritte goal4U-Fußballcamp ein voller Erfolg. Hinter den Kulissen wird bereits an den Nächsten gearbeitet. 2023 soll es wieder drei Camps geben – mindestens. „Eigentlich wollen wir kommendes Jahr sogar fünf bis sieben Camps abhalten. Dann auch über Teningen hinaus“, verrät Graf. Der Jugendleiter des SV Mundingen sieht trotzdem noch Verbesserungspotenzial: „Wir können noch mehr Reflektionsfragen stellen und die Übungen noch mehr mit dem Thema verknüpfen. Auch wir lernen ständig dazu: Was kommt bei den Kindern, gerade mit Blick auf das Essen, gut an? Was ist in der Umsetzung eher schwierig? Da gibt es noch viel, was wir besser machen können.“ 

Dass das goal4U-Fußballcamp kein gewöhnliches ist, zeigt sich nämlich auch beim Mittagessen oder in der fußballfreien Mittagspause. Fußballfreie Zeit in einem Fußballcamp? Ja, auch das gibt es! „Wir wollen den Kindern Freiheiten bieten, damit sie sich selbst ausprobieren und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln können“, erklärt Graf. Zum Mittagessen gibt es jeden Tag selbstgekochte und vegetarische Gerichte, die durch Obst- und Gemüsesnacks in den Trinkpausen ergänzt werden. Eine gesunde Ernährung liegt goal4U besonders am Herzen. Den Kindern schmeckt es trotzdem, das Fleisch vermisst niemand. Fast täglich fragen sie sogar nach den Rezepten, um die Gerichte zuhause nachkochen zu können – oder nachkochen zu lassen. „Das freut uns besonders“, sagt Wormuth. Sie ist sich sicher: „Wir wollen den Fußball als Werkzeug nutzen, um Werte zu vermitteln, die aktuell im klassischen Fußballtraining noch untergehen. Das haben wir mit diesem Camp definitiv geschafft.“ 

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